Inventurdifferenzen

Die Umsätze im stationären Einzelhandel stiegen 2024 um 2 Prozent auf 495 Milliarden Euro und die Kundenfrequenz erreichte mit 20 Milliarden Einkäufen wieder das Niveau vor der Pandemie. Entsprechend stiegen die Inventurdifferenzen und die darin enthaltenen Diebstähle laut der EHI-Hochrechnung für den gesamten deutschen Einzelhandel im Jahr 2024, so die aktuellen Ergebnisse der EHI-Studie „Inventurdifferenzen 2025“. Durch Diebstahl und organisationsbedingte Verluste verlor der Handel im vergangenen Jahr rund 4,95 Milliarden Euro (2023: 4,8 Milliarden Euro). 

Schaden durch Diebstahl

Hinter den hohen Zahlen steckt vor allem eins: Diebstahl. Von den 4,95 Milliarden Euro Inventurverlusten (branchengewichtete Hochrechnung für den gesamten deutschen Einzelhandel) entstanden 4,2 Milliarden Euro durch Diebstähle. Waren im Wert von 2,95 Milliarden Euro wurden durch Kund:innen gestohlen, Waren im Wert von 890 Millionen Euro wurden von eigenen Mitarbeitenden entwendet und 370 Millionen Euro Verlust gingen auf Diebstähle durch Lieferanten und Servicekräfte zurück. Der daraus resultierende volkswirtschaftliche Schaden durch entgangene Umsatzsteuer beläuft sich auf rund 570 Millionen Euro pro Jahr. Zusätzliche 750 Millionen Euro Schaden entstanden den Handelsunternehmen durch organisatorische Mängel, beispielsweise durch falsche Preisauszeichnung. 

Sicherheit kostet

Um ihre Waren vor Langfingern zu schützen, geben die Handelsunternehmen in Deutschland 2025 im Durchschnitt aller Branchen etwa 0,33 Prozent ihres Umsatzes aus. Darin enthalten sind Kosten für Artikelsicherungsmaßnahmen, Kameraüberwachung, Detektiveinsätze, Testkäufe und Schulungsmaßnahmen sowie sonstige Sicherheitsmaßnahmen, wie diebstahlhemmende Verkaufsträger oder Softwareanalysetools zur Datenauswertung. Insgesamt gibt der Einzelhandel demnach 1,6 Milliarden Euro zur Reduzierung von Inventurdifferenzen aus.

Angezeigte Ladendiebstähle nehmen ab

2024 sind die angezeigten Ladendiebstähle laut polizei­licher Kriminalstatistik um knapp 5 Prozent auf insgesamt 404.907 Fälle (Vorjahr 426.096) zurückgegangen. Dies betrifft sowohl den einfachen als auch den schweren Ladendiebstahl. Dieser leichte Rückgang spiegelt jedoch nicht das aktuelle Diebstahlgeschehen wider, wie die Beobachtungen vieler Einzelhändler und die Ergebnisse von Inventuren belegen. Aus dem durchschnittlichen Schaden aller angezeigten Diebstähle und dem per Inventur festgestellten Schaden im Handel ergibt sich, dass jährlich etwa 24,5 Millionen Ladendiebstähle im Wert von jeweils 120 Euro unentdeckt bleiben.

Datenbasis

An der EHI-Studie „Inventurdifferenzen 2025”  beteiligten sich 98 Handelsunternehmen mit insgesamt 17.433 Verkaufsstellen, die einen Gesamtumsatz von rund 94,3 Milliarden Euro erwirtschafteten. Die durchschnittliche Verkaufsfläche der beteiligten Geschäfte beträgt 1.310 Quadratmeter.

Informationen zur EHI-Studie „Inventurdifferenzen 2025” finden Sie auf der EHI-Website.

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