Corona-Krise: Mehr Zahlungen mit Karte

EHI Retail Institute: Kassenpräferenzen in der Corona-Krise

Erklärtext

Insgesamt zeigt sich, dass die aktuellen Sorgen und Nöte der Bevölkerung auch immense Veränderungen am POS bewirken und die soziale Distanz das Verhalten an der Kasse verändert. Eine aktuelle Befragung von POSpulse in Zusammenarbeit mit dem EHI gibt erste Hinweise darauf, dass Selbstbedienungskassen in der aktuellen Zeit immer beliebter werden. 

In gut 1.000 Märkten mit knapp 5.000 SB-Kassen können Verbraucher bereits heute ihren Scan- und Bezahlvorgang selbst in die Hand nehmen. Das kundeneigene Scannen der Artikel – stationär an der Kasse oder mobil am Regal – wird als zusätzlicher Kundenservice verstanden und gewinnt in der Krise zusätzlich an Bedeutung. Bei einem „Cashierless-Checkout“ werden die in den Warenkorb gepackten Lebensmittel automatisch oder mit dem Kundentelefon erfasst und der fällige Betrag vom Konto des Kunden abgebucht.

Weniger Barzahlung

Wie unsere Infografik zeigt, ergaben sich in der Art der Bezahlung starke Veränderungen: Vor der Pandemie bevorzugten noch 38 Prozent die Barzahlung, ihr Anteil sinkt aktuell auf 18 Prozent.  Während 42 Prozent dabei die klassische Kartenzahlung präferieren, nutzen weitere 31 Prozent das kontaktlose Bezahlen und rund 8 Prozent die mobilen Zahlungsvarianten.

Vor der Corona-Pandemie gaben noch rund 40 Prozent der Befragten an, SB-Kassen oder kassenlose Checkouts gegenüber bedienten Kassen zu bevorzugen. Während der Corona-Krise erhöht sich ihr Anteil signifikant. Rund 60 Prozent der Befragten wünschen sich mehr stationäre Self-Checkout-Kassen oder mobile Selfscanning-Systeme. Als Vorteile empfinden sie kürzere Wartezeiten, die selbst bestimmte Geschwindigkeit am POS und eine einfache Bedienung und Bezahlung. 

Mehr Zahlungen mit Karte

Auf Basis erster Rückmeldungen aus dem Lebensmittelhandel zum aktuellen Bezahl-Verhalten, prognostiziert EHI Payment-Experte Horst Rüter, dass der Anteil von Girocard, Mastercard und Visa am Umsatz im deutschen Lebensmitteleinzelhandel im März 2020 auf rund 55 Prozent vom Umsatz gestiegen ist. Im vergleichbaren Zeitraum im Vorjahr lag der Umsatzanteil von Kartenzahlungen im Lebensmittelhandel bei 45,2 Prozent, was einem Anstieg um mehr als 20 Prozent entspricht. Mehr als die Hälfte der Kartenzahlungen erfolgte kontaktlos. Ein Trend, der durch die Aufforderungen der Handelsunternehmen an die Kundschaft möglichst kontaktlos zu bezahlen, noch verstärkt wird.

Insgesamt ging der Umsatzanteil von bargeldlosem Bezahlen im deutschen Handel im März 2020 jedoch deutlich zurück. Grund dafür ist, dass fast alle Nonfood-Geschäfte mit oft hohen Bons im März noch geschlossen hatten.

 

Datenbasis

1.046 Konsumenten haben sich an der Befragung beteiligt. Die grundsätzlichen Einstellungen und Motive stimmen dabei mit den Erkenntnissen einer bevölkerungsrepräsentativen Studie der EHI Self-Checkout Initiative aus dem Sommer 2019 überein.