E-Commerce und Versandhandel in Deutschland
Auf dieser Seite finden Sie eine Auswahl der relevanten Statistiken und Marktdaten zu E-Commerce und Versandhandel im deutschsprachigen B2C-Handel.
Entwicklung im Jahr 2023
Das vergangene Jahr 2023 war wie schon 2022 ein schwieriges Jahr für den B2C-E-Commerce in Deutschland. Die anhaltend hohe Inflation sorgte für eine sinkende Konsumlaune der Verbraucher:innen, die sich besonders negativ auf den Online-Handel mit langlebigen Konsumgütern und Gebrauchsgütern auswirkte. Der Umsatz mit Waren betrug im Online- und klassischen Versandhandel im Jahr 2023 insgesamt 80,88 Milliarden Euro brutto. Davon entfielen 79,7 Milliarden Euro auf den E-Commerce. Insgesamt schrumpfte der Online-Handel mit Waren im Jahr 2023 um knapp 11,8 Prozent. Im Gegensatz zu den Rückgängen im E-Commerce mit Waren stiegen die Internet-Umsätze mit digitalen Dienstleistungen im vergangenen Jahr um 12,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf gut 12,7 Milliarden Euro an. Nach dem Einbruch während der Coronapandemie erholte sich die Branche wieder, allerdings verlangsamte sich die Erholung im vergangenen Jahr. Im Jahr 2022 waren die Umsätze mit digitalen Dienstleistungen noch um 39,9 Prozent gestiegen. Der gesamte Online- und Versandhandel mit Waren und Dienstleistungen erreichte einen Bruttoumsatz von 93,56 Milliarden Euro.
Die Umsatzentwicklung aller Warengruppen weist im Jahr 2023 ein negatives Vorzeichen auf. Eine merkliche Kaufzurückhaltung der Verbraucher:innen zeigte sich vor dem Hintergrund der schlechten Wirtschaftslage in Deutschland vor allem bei typischen Impulskäufen sowie bei Gebrauchsgütern aus den Segmenten Mode, Hobby, Freizeit oder Unterhaltungselektronik. Bei Waren des täglichen Bedarfs fiel der Umsatzrückgang kleiner aus. Im Jahr 2022 konnten die Warengruppen Lebensmittel, Medikamente und Tierbedarf ihre Umsätze gegenüber dem Vorjahr noch leicht steigern und waren die einzigen Ausreißer nach oben in einem insgesamt rückläufigen Markt. Das Warengruppencluster „Täglicher Bedarf“ verzeichnet in diesem Jahr ein Minus von 7,0 Prozent. Die auch als E-Food bezeichnete Warengruppe „Lebensmittel“ erzielte 2023 rund 6,8 Prozent weniger Umsatz, „Drogerieartikel“ mussten einen Umsatzrückgang von 8,6 Prozent hinnehmen. Der Online-Umsatz mit Tiernahrung ging um 4,2 Prozent zurück. Zu den fünf Warengruppen, die im abgelaufenen Jahr die stärksten Umsatzeinbußen hinnehmen mussten, gehören die Warengruppen des Clusters Unterhaltung: „Bücher, E-Books & Hörbücher“ (-17,6 Prozent) und „Computer/Zubehör/Spiele/Software“ (-16,2 Prozent). Zweistellige Umsatzrückgänge verzeichneten auch die Warengruppen „Schmuck & Uhren“ (-15,4 Prozent), „Schuhe“ (-14,1 Prozent), „Elektronik & Telekommunikation“ sowie „Auto & Motorrad/Zubehör“ (jeweils -13,9 Prozent). „Bekleidung“ bleibt auch 2023 die größte Warengruppe, aber auch hier mussten die Händler Verluste hinnehmen. Von Januar bis Dezember gaben die Verbraucher:innen insgesamt 14,61 Milliarden Euro für Bekleidung im Internet aus, 13 Prozent weniger als im Vorjahr. Auf Platz zwei folgt die Warengruppe „Elektronikartikel & Telekommunikation“ mit 12,38 Milliarden Euro und auf Platz drei „Haushaltswaren & -geräte“ mit 6,57 Milliarden Euro.
Die rückläufige Umsatzentwicklung im E-Commerce betraf 2023 alle Versendertypen. Dennoch fiel das Ausmaß des Umsatzrückgangs sehr unterschiedlich aus. Deutlich war das Minus bei den Multichannel-Händlern. Weniger stark war der Umsatzrückgang bei den Online-Marktplätzen und -Plattformen. Ob Internet Pure Player, Online-Marktplatz, Multichannel-Händler oder Direktvermarkter – alle Versendertypen mussten im abgelaufenen Geschäftsjahr Umsatzrückgänge hinnehmen. Besonders deutlich war der Einbruch wie schon im Vorjahr bei den Online-Händlern, die ihren Ursprung im stationären Einzelhandel haben. Die Online-Shops der Multichannel-Versender erzielten in Summe einen Umsatz von 10,51 Milliarden Euro und damit 18,1 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Ihr Marktanteil am Gesamtumsatz im Online-Handel mit Waren sank von 14,2 Prozent im Jahr 2022 auf 13,2 Prozent im Jahr 2023. Während der Coronapandemie hatte das Online-Shopping aufgrund der Beschränkungen und der Unsicherheiten stark zugenommen und stationäre Einzelhändler hatten ihr Online-Geschäft mit Omnichannel-Services wie Click & Collect ausgebaut. Nach Ende der Corona-Maßnahmen normalisierte sich das Einkaufsverhalten der Verbraucher:innen, die zum traditionellen Ladeneinkauf zurückkehrten. Auch die reinen Online-Händler mussten im vergangenen Jahr deutliche Umsatzeinbußen hinnehmen. Internet Pure Player, Apothekenversender und Shoppingclubs erzielten zusammen einen Umsatz von 23,61 Milliarden Euro und damit 14,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Ihr Marktanteil sank von 30,6 Prozent im Jahr 2022 auf 29,6 Prozent im Jahr 2023. Auf Online-Marktplätze entfiel im Jahr 2023 mehr als die Hälfte der gesamten Online-Umsätze mit Waren – sie bilden damit die mit Abstand größte Versendergruppe. Allerdings war auch ihr Umsatzvolumen im Jahr 2023 rückläufig, wenn auch weniger stark als im Branchendurchschnitt. Die Umsätze der Herstellerversender sanken um 11,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Trotz der nunmehr zweijährigen negativen Entwicklung liegen die Umsätze der D2C-Versender aktuell immer noch 62 Prozent über dem Niveau vor Ausbruch der Corona-Pandemie.
Der Bundesverband bevh erwartet für das Jahr 2024 ein Ende des Abwärtstrends und rechnet mit einem nominalen Umsatzwachstum im Gesamtmarkt von 2,0 Prozent.
Geschäftsverlauf im ersten Quartal 2024
Der deutsche Versand- und Online-Handel ist verhalten optimistisch ins neue Jahr gestartet. Zwar schließt die Branche das erste Quartal 2024 noch mit einem moderaten Minus ab. Einzelne Bereiche konnten ihre Verluste jedoch deutlich eingrenzen oder sogar wieder leichte Gewinne erzielen.
Insgesamt setzte der E-Commerce mit Waren nach Angaben des Bundesverbands E-Commerce und Versandhandel (bevh) zwischen Januar und März 18,9 Milliarden Euro um und damit 2,6 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Deutliche Zuwächse verzeichneten digitale Dienstleistungen, unter die beispielsweise Reisebuchungen, Event-Tickets, Partner-Börsen oder (In-)App-Käufe fallen. Der Gesamtumsatz stieg hier im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 14,6 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro. Der gesamte Online- und Versandhandel mit Waren und Dienstleistungen stabilisierte sich mit einem leichten Umsatzminus von 0,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr und erreichte einen Bruttoumsatz von 21,9 Milliarden Euro. Der Verband wertet die jüngsten Zahlen als Hoffnungsschimmer für die Branche. Auch wenn es noch zu früh ist, von einer Rückkehr zum Wachstum zu sprechen, sieht der bevh die Branche in einem wichtigen Übergangsjahr aus der Konsumkrise.
Sämtliche Versendertypen verzeichneten im 1. Quartal 2024 bis auf die Online-Marktplätze und sonstigen Versender einen Umsatzrückgang. Am stärksten fiel dieser mit einem Minus von über 6 Prozent bei den reinen Online-Händlern, den Herstellerversendern und Teleshopping-Anbietern an. Auch Multichannel-Händler büßten in den ersten drei Monaten des Jahres Umsatz ein.
Nachdem alle Warengruppen das Jahr 2023 mit deutlichen Verlusten abgeschlossen haben, zeigen die Zahlen für das erste Quartal 2024 eine gemischte Bilanz. Während einige Warengruppen wie „Drogerie“ und „Schmuck und Uhren“ immer noch deutlich verlieren, entwickeln sich andere wie „Lebensmittel“ und „Heimwerkerbedarf“ durchaus positiv.
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