Self-Checkout- und Self-Scanning-Systeme

Self-Checkout-Systeme im deutschen Einzelhandel erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Ihre Zahl hat in den letzten beiden Jahren kräftig zugenommen. Mehr als 2.300 Geschäfte bieten ihrer Kundschaft mittlerweile die Möglichkeit an, den Scan- und Bezahlvorgang selbst in die Hand zu nehmen, wie die EHI-Markterhebung 2021 zur Verbreitung von Self-Checkout-Systemen zeigt. Die meisten Märkte stellen stationäre Self-Checkout-Systeme (auch Selbstbediener- bzw. SB-Kassen genannt) zur Verfügung, bei denen Kund:innen die Ware selbst scannen und bezahlen. Einige bieten das sogenannte mobile Self-Scanning an. Hier scannt der Kunde die Artikel bereits während des Einkaufs mittels eines mobilen Erfassungsgeräts selbst. 

Mehr als 2.300 Geschäfte

Die aktuelle EHI-Markterhebung mit Stand August 2021 zum Einsatz von Self-Checkout-Systemen und Self-Scanning-Systemen in Deutschland dokumentiert, dass mittlerweile in 1.687 Geschäften stationäre Self-Checkout-Kassen genutzt werden können und in 983 Geschäften das sogenannte Self-Scanning, entweder mittels Handscanner, per Einkaufswagen mit Scanner oder per App auf dem eigenen Smartphone, angeboten wird.

 Im Vergleich zum Stand August 2019 hat sich die Zahl der Einzelhandelsgeschäfte mit stationären Self-Checkout-Systemen in den letzten zwei Jahren in Deutschland fast verdoppelt und bei mobilen Self-Scanning-Systemen sogar verzehnfacht von 96 Geschäften im Jahr 2019 auf 983 im Jahr 2021.

Lebensmittelhandel ist Vorreiter

Rund 60 Prozent aller Geschäfte mit stationären SB-Kassen sind im Lebensmitteleinzelhandel zu finden, und mittlerweile fast ein weiteres Viertel in der Bau- und Heimwerkermarktbranche. Offensichtlich eignen sich beide Branchen aufgrund der Kundenstruktur, der Kundenfrequenz und der Einkaufskorbgrößen am besten für diese Art des Self-Checkouts und für Kunden und Kundinnen bieten sich hier am ehesten Vorteile.

Stationäre Self-Checkout-Kassen

Bei den stationären Self-Checkout-Systemen in 1.687 Märkten kommen derzeit insgesamt rund 7.240 SB-Kassen zum Einsatz, gut die Hälfte davon allein im Lebensmitteleinzelhandel. Setzt man die im Lebensmittelhandel im Einsatz befindlichen rund 3.700 SCO-Kassen in Relation zu den ca. 235.000 herkömmlichen Kassen, so wird schnell deutlich, dass SB-Kassen trotz Wachstum noch eine geringe Marktbedeutung in Deutschland haben. Aber sie besitzen ein großes Marktpotential, da viele Lebensmittelhändler bei Umbauten oder Neueröffnungen mit Installationen planen.

Barzahlung weiterhin von Bedeutung

Der Anteil der Geschäfte im Lebensmitteleinzelhandel mit Barzahlungsmodulen an SCO-Kassen ist in den letzten zwei Jahren sowohl im LEH als auch im Gesamtmarkt zwar leicht rückläufig, dennoch bieten fast alle Geschäfte durchgängig ihren Kund:innen nach wie vor die Barzahlungsmöglichkeit beim stationären Self-Checkout an. Gerade im LEH verzichten Händler vielfach nicht auf Barzahlungsmodule, da kleine Einkäufe immer noch oft bar bezahlt werden. Immerhin akzeptieren 76 Prozent der Lebensmittelgeschäfte den Kundenwunsch und bieten SB-Kassen mit Barzahlungsmodulen an, obwohl dies höhere Investitionskosten erfordert. 

Auf den Gesamtmarkt bezogen, können Kund:innen in 62 Prozent der Geschäfte mit SB-Kassen ihre Einkäufe in bar bezahlen. Erfahrungsgemäß sinkt die Nutzungsrate, insbesondere bei niedrigen durchschnittlichen Einkaufsbeträgen, wenn die Barzahlungsoption nicht angeboten wird.

Mobiles Self-Scanning

Laut EHI-Markterhebung wird mittlerweile in 983 Geschäften das sogenannte Self-Scanning, entweder mittels Handscanner (244 Märkte) oder per App mittels Smartphone (885 Märkte), angeboten.

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Über die aktuelle EHI-Markterhebung 2021

Die Marktanalyse des EHI zum Stand August 2021 umfasst insgesamt 48 Unternehmen und Unternehmensgruppen, die aktuell Self-Checkout-Möglichkeiten in unterschiedlicher Ausprägung im Einzelhandel anbieten. Darüber hinaus sind dem EHI gut ein Dutzend Unternehmen bekannt, die derzeit Tests durchführen oder erste Tests bis zum Jahresende 2021 planen.

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Weiterführende Informationen

Das EHI Retail Institute hat 2014 zusammen mit mehreren Herstellern die „Self-Checkout-Initiative“ ins Leben gerufen. Sie verfolgt das Ziel, aktuelle Marktübersichten existierender Self-Checkout- und Self-Scanning-Systeme in Deutschland zu erstellen. Nicht berücksichtigt wurden reine Self-Payment-Systeme, also Automaten, an denen die Kundschaft ausschließlich den Bezahlvorgang, nicht aber den Registriervorgang selbst durchführen. Außerdem wurden ausschließlich Installationen berücksichtigt, die auf Dauer angelegt sind. Daher blieben einige wenige Geschäfte, die als Pilot- oder Testmärkte eingestuft werden konnten, bei der Zählung unberücksichtigt. Weiterführende Informationen finden Sie unter: https://www.self-checkout-initiative.de/.

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Definitionen

Self-Scanning: Beim mobilen Self-Scanning erhält der Kunde bereits am Eingang des Geschäftes ein Lesegerät und scannt die Artikel während des Einkaufs mit dem mobilen Erfassungsgeräts selbst ein. Am Ende des Einkaufs werden die Daten in das Kassensystem übernommen und der Kunde zahlt an einem Automaten oder an einer Extrakasse. Die Nutzung der mobilen Self-Scanning-Lösungen setzt zumeist eine vorherige Registrierung mit Angabe persönlicher Daten voraus.

Self-Checkout: Beim stationären Self-Checkout scannt der Kunde am Ende des Einkaufs jedes einzelne Produkt selbst ein und verpackt es in bereitgestellte Tüten oder mitgebrachte Taschen. Danach bezahlt er den Einkauf an einem Automaten per Karte oder bar.

Rescan: Alle Anbieter von mobilen Self-Scanning-Lösungen führen in verschiedenen Zeitabständen Algorithmus-gesteuerte Stichprobenkontrollen durch. In einem sogenannten Rescan wird nach Abschluss des Einkaufs eine kleine Anzahl an Artikeln gegengeprüft. Befinden sich in der Stichprobe Artikel im Einkaufskorb, die nicht auf dem Kassenbon erfasst sind, wird der Inhalt des gesamten Warenkorbs überprüft.

 

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