Umsatzentwicklung der Bau- und Heimwerkermarktbranche 2010 bis 2020

Infografik: Umsatzentwicklung der Bau- und Heimwerkermarktbranche 2010 bis 2020

Erklärtext

Die Maßnahmen infolge der Corona-Krise haben viel Freiraum zum Sanieren, Renovieren, Modernisieren und Verschönern des eigenen Zuhauses geschaffen. Ein Grund, warum die Bau- und Gartenfachmärkte im vergangenen Jahr zu den wenigen Gewinnern in der Krise gehörten. Das Plus im Vergleich zum Vorjahr beträgt 13,8 Prozent, auf bereinigter Fläche 14,1 Prozent, wie der Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten e.V. (BHB) auf seiner Jahrespressekonferenz 2021 mitteilte. 

Insgesamt 22,14 Milliarden Euro Umsatz konnte die Bau- und Heimwerkermarktbranche umsetzen. Die Pandemie erwirkte zum Saisonstart trotz eines warmen Frühlings zunächst eine kleine Delle in den sonst typischerweise stark steigenden Umsätzen. Das 1. Quartal 2020 endete schließlich mit einem Plus von 5,5 Prozent zum Vorjahr, nach einer starken Vorlage von +10,7 Prozent im Vorjahresquartal. Nach einer kurzzeitigen Schließung aller Märkte im März erkannten die Behörden – auch auf Betreiben des BHB hin – die Systemrelevanz der Branche an und erteilten eine Öffnungsgenehmigung. Ein Grund für die Sonderöffnung seien die Sortimentsbreite und -tiefe der DIY-Handelsunternehmen und damit zusammenhängend die Abdeckung vieler, systemrelevanter Leistungen gewesen, heißt es seitens des BHB.

Im 2. Quartal zeigten sich schließlich die Auswirkungen der Corona-Krise in vollem Maße: Das Zusammenspiel von Lockdown in weiten Handelsteilen und ersten Mobilitätsbeschränkungen sorgte für außergewöhnliche Wachstumsraten. Hinzu kam der Cocooning-Effekt, bei dem Verbraucher:innen das eigene Heim als sicheren Rückzugsort in Krisenzeiten nutzen und dementsprechend ausbauen und verschönern. Am stärksten stieg der Umsatz im Mai mit einem Plus von insgesamt 31,5 Prozent. Insgesamt erzielte die Branche im 2. Quartal ein Umsatzwachstum von 22,5 Prozent.

Lockdown im Dezember

Das 3. Quartal, mit den Sommerferienmonaten in allen Bundesländern traditionell weniger stark, lieferte mit 13,9 Prozent Wachstum ebenfalls einen deutlichen Umsatzanstieg. Auch das Schlussquartal wich deutlich von den typischen Jahresverläufen ab – bis hin zu Umsatzeinbrüchen mit Beginn des kompletten Lockdowns am 16. Dezember. Insgesamt konnte die Baumarktbranche dank starker Wachstumsraten im Oktober (12,5 Prozent) und November (+17,8 Prozent) für das 4. Quartal ein Plus von 9,4 Prozent verbuchen.

Wie in vielen Einzelhandelsbranchen konnte der E-Commerce-Handel auch in der DIY-Branche im Corona-Jahr 2020 stark zulegen. Insgesamt lag der Online-Umsatz des stationären Einzelhandels, der Internet-Pure-Player sowie der Versandhändler mit den DIY-Kernsortimenten (Heimwerker-, Baustoff- und Gartensortiment) im Jahr 2020 nach vorläufigen Zahlen bei insgesamt rund 5 Milliarden Euro, das entspricht einem Wachstum von 26,5 Prozent im Vergleich zu 2019. Für das Jahr 2021 prognostiziert der BHB einen Umsatz von 5,42 Milliarden Euro, sieht aber das Kerngeschäft auch künftig im stationären Handel.

Das Zuhause als Rückzugsort

Infolge der Pandemie veränderte sich die Nachfrage einzelner Sortimentsgruppen: Einschränkung von (Reise-)Mobilität, verbreitete Homeoffice-Regelungen oder Kurzarbeit schaffte Freiraum zum Sanieren, Renovieren, Modernisieren und Verschönern des eigenen Zuhauses. Betrachtet nach Umsatzwachstum innerhalb der Sortimente sind die Bereiche Anstrichmittel/ Malerzubehör (+27,4 Prozent), Produkten der Gartenausstattung (+26,9 Prozent) und die Segmente Holz und Gartenmöbel (jeweils plus +24,8 Prozent) Spitzenreiter.

Zum 1. Januar 2021 zählte die Gesellschaft für Markt- und Betriebsanalyse (Gemaba) bundesweit 2.095 Baumärkte mit einer gewichteten Gesamtverkaufsfläche von 13,24 Millionen Quadratmetern. Das sind 11 Märkte weniger als noch zum Jahresanfang 2020.

Aufgrund der aktuellen Pandemie-Situation verzichtet der BHB auf eine quantifizierte Umsatzprognose für das laufende Jahr. Derzeit muss die Branche aufgrund anhaltender Corona-Schutzmaßnahmen und Geschäftsschließungen in den beiden ersten Monaten 2021 ein Umsatzminus von gut 50 Prozent hinnehmen.