Passantenfrequenz steigt und sinkt wieder

Passantenfrequenz auf beliebten Einkaufsstraßen Deutschlands während der Corona-Krise

Erklärtext

Seit dem 20. April dürfen Geschäfte mit einer Verkaufsfläche bis zu 800 qm ihre Pforten wieder öffnen. Die Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen sorgten zunächst für eine Belebung deutscher Einkaufsstraßen, wie Messungen der Passantenfrequenz durch das Kölner Start-up Hystreet zeigen. In der 18. Kalenderwoche sind diese Zahlen in einigen Einkaufsstraßen allerdings wieder rückläufig.

In der 9. Kalenderwoche 2020, vom 24. Februar bis zum 1. März, zählte die Stuttgarter Königstraße 325.845 Passanten. In Folge der Ausgangsbeschränkungen und behördlich angeordneten Geschäftsschließungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie ab Mitte März sank die Passantenzahl drastisch. Geöffnet hatten nur noch Lebensmittelgeschäfte und Drogeriemärkte sowie Arztpraxen und Büros. In der letzten Märzwoche (KW13/2020) erreichte die Zahl der gemessenen Passanten ihren absoluten Tiefststand von 49.599. Dies entspricht einem Rückgang von 85 Prozent im Vergleich zur KW09/2020 und 88 Prozent verglichen zur Vorjahreswoche (KW13/2019: 423.996 Passanten).

Auch in anderen Einkaufsstraßen Deutschlands zeigt sich ein ähnliches Bild: Auf der Kölner Hohe Straße ging die Zahl der Passanten im Vergleich zur Vorjahreswoche KW13/2019 um 90 Prozent zurück, auf der Georgstraße in Hannover um 86 Prozent.

Mehr Passanten in deutschen Einkaufsstraßen
Seit dem 20. April dürfen in Deutschland, mit Ausnahme von Bayern, alle Geschäfte mit einer Verkaufsfläche bis zu 800 qm öffnen. Durch die Lockerungen der Maßnahmen lässt sich ein Anstieg der Passanten feststellen. Innerhalb einer Woche, von der Kalenderwoche 16/2020 (13.- 19. April) auf die Kalenderwoche 17/2020 (20.-27. April), verdoppelte sich das Passantenaufkommen in einigen Einkaufsstraßen sogar. Auf dem Dortmunder Westenhellweg stieg die Zahl der Passanten von 40.943 auf 109.199, was einem Plus von satten 167 Prozent entspricht. Dieser Zuwachs muss allerdings durch den fehlenden Verkaufstag in der Kalenderwoche 16/2020 (Ostermontag) relativiert werden.

Seit Anfang der 18. Kalenderwoche, dem 27. April, gilt eine bundesweite Maskenpflicht im deutschen Einzelhandel und im öffentlichen Nahverkehr. Auffällig ist ein Rückgang der Passantenzahlen von der 17. auf die 18. Kalenderwoche 2020 in einigen Einkaufsstraßen. In der Stuttgarter Königsstraße sank die Zahl der Passanten von 147.863 auf 134.480. Somit wurden rund 13.383 bzw. 9 Prozent weniger Besucher als in der Vorwoche gezählt.

Diese Entwicklung lässt sich derzeit nicht in bayerischen Städten beobachten, in denen die Lockerung der Infektionsschutzmaßnahmen eine Woche später erfolgte. In den ausgewählten bayerischen Einkaufsstraßen stieg das Passantenvolumen in der Kalenderwoche 18/2020. Vom 27. April bis zum 3. Mai passierten z.B. 103.623 Menschen die Karolinenstraße in Nürnberg. Das entspricht einer Steigerung von 89 Prozent zur Vorwoche (54.692 Passanten in KW17/2020).

Frequenz weit unter Vorjahresniveau
Insgesamt bewegen sich zwei Wochen nach den Lockerungen immer noch deutlich weniger Passanten als im Vorjahr auf den Einkaufsstraßen. 139.172 Passanten frequentierten in der KW18/2020 die Neuhauserstraße in München, was rund 73 Prozent unterhalb des Vorjahres liegt (KW18/2019: 519.579 Passanten). In der Kölner Hohe Straße lag mit 98.070 Passanten in der 18. Kalenderwoche die Passantenfrequenz 68 Prozent unter den Vorjahreswerten (KW18/2019: 305.390).

Das Kölner Unternehmen Hystreet misst mithilfe von Laserscannern die Passantenfrequenz auf ausgewählten Einkaufsstraßen.

Detaillierte Auswertungsergebnisse finden Sie auf unserer Themenseite zur Corona-Krise.