Top 3 der umsatzstärksten Online-Shops für Lebensmittel in der Schweiz (2020)

Infografik: Top 3 der umsatzstärksten Online-Shops für Lebensmittel in der Schweiz (2020)

Erklärtext

Der Online-Lebensmittelhandel in der Schweiz gehört zu den Gewinnern der Corona-Pandemie: Die Sorge vor Ansteckung und zeitweise geschlossene Gastronomiebetriebe gaben dem Online-Lebensmittelhandel einen kräftigen Schub. Die drei größten Player Migros, Coop und Farmy erzielten im vergangenen Jahr zusammen einen Umsatz von mehr als 520 Millionen Schweizer Franken. Coop und Migros legten im Vergleich zu 2019 um rund 40 Prozent zu, Farmy verdreifachte seinen Umsatz.

Den ersten Platz im Ranking der Schweizer E-Food-Händler nach Umsatz hält Migros Online mit einem Erlös von rund 266 Millionen Schweizer Franken. Im Fünfjahresvergleich konnte die genossenschaftliche Migro-Gruppe den Umsatz mit Online-Lebensmitteln um rund 51 Prozent steigern. Angetrieben durch die Corona-Pandemie betrug die Steigerung alleine im Jahr 2020 verglichen zum Vorjahr gut 40 Prozent. Migros meldete zudem, 43,6 Prozent mehr Bestellungen ausgeliefert zu haben.

Im Laufe des Jahres bündelte die Migros-Gruppe ihre beiden regionalen Online-Supermärkte Miacar und My Migros nach einer 2-jährigen Pilot- und Aufbauphase unter „MyMigros“. Während der Pilotphase haben sich Miacar und My Migros schrittweise angeglichen, wie es seitens der Migros heißt.

My Migros stellt die Einkäufe in Filialen in der jeweiligen Region zusammen und liefert ab einem Bestellwert von 80 Franken kostenlos nach Hause. Die Auslieferungen der Bestellungen erfolgen von Montag bis Samstag in einem frei wählbaren einstündigen Zeitfenster.

Auf dem zweiten Platz rangiert der Online-Supermarkt Coop.ch der Coop Schweiz mit einem Gesamtumsatz im Jahr 2020 von 232 Millionen Schweizer Franken. Im Vergleich zum Jahr 2015 konnte der Lebensmittelhändler den E-Commerce-Umsatz mit Food beinahe verdoppeln (2015: 120 Millionen Schweizer Franken). Im Vergleich zum Jahr 2019 legte der Online-Umsatz um ganze 45,5 Prozent zu.

Lebensmittel-Lieferung nach Hause

Coop Schweiz lancierte im Juni 2020 die Omnichannel-Plattform Coop.ch und konsolidierte damit die bestehenden Online-Auftritte des Online-Supermarkts Coop@ Home, die Konzernwebsite Coop.ch und des Online-Weinanbieters Mondovino unter einem Dach. Der Online-Supermarkt bietet 18.000 Artikel auf der Webseite an, die Lieferung steht schweizweit zur Verfügung. Kund:innen können sich die Ware nach Hause liefern lassen und an Pick-up-Stationen abholen.

Die Migros-Gruppe hält laut Carpathia.ch mit 50,8 Prozent wie in den Vorjahren den Löwenanteil im Schweizer E-Food-Markt. Coop.ch zählt einen Marktanteil von 44,3 Prozent. Die beiden großen Player haben sich im Laufe der Jahre, gemessen am Martktanteil, immer mehr aneinander angeglichen. 2015 hielt Coop Schweiz 40,4 Prozent, die Migros 59,2 Prozent am gesamten Marktanteil.

Der Online-Supermarkt Farmy erzielte seit seinem Launch im Jahr 2014 ein vergleichsweise kräftiges Wachstum: Nach einem Umsatz von 1 Millionen Schweizer Franken im Jahr 2015 konnte der E-Food-Händler mit einem Gesamtumsatz von 26 Millionen Schweizer Franken im Jahr 2020 erstmals 5 Prozent des Marktanteils für sich beanspruchen. Inzwischen rangiert Farmy auf Platz 3 der im Ranking der umsatzstärksten E-Food-Händler der Schweiz.

Im vergangenen Jahr konnte Farmy ein außerordentliches Plus von 170 Prozent zum Vorjahr erreichen und somit seinen Umsatz beinahe verdreifachen. Um die erhöhte Nachfrage erfolgreich abzuwickeln, hat Farmy 133 neue Mitarbeitende eingestellt und seine Belegschaft damit auf 220 Personen erhöht. Dazu band Farmy 200 neue Produzenten ein und erweiterte sein Angebot auf nunmehr 4.500 Produkte von rund 1.200 Produzent:innen. Für das 1. Quartal 2021 erwartet der E-Food-Händler die Auslieferung zusätzlicher E-Mobile für die Vergrößerung der abgasfreien Lieferflotte.

Treiber Corona-Krise

Seit dem Beginn der Corona-Pandemie ist der Online-Handel mit Lebensmitteln ein besonders wachstumsstarkes Segment im E-Commerce. Die Angst vieler Konsument:innen vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus und die Kontaktbeschränkungen haben dazu geführt, dass viele den Gang zum nächstgelegenen Supermarkt mieden und daher auch für den Lebensmittelkauf erstmalig und vermehrt auf den Online-Kanal zurückgriffen. Ob es sich bei dem kräftigen Wachstum des E-Food-Marktes im vergangenen nur um einen temporären Effekt oder eine anhaltende Veränderung des Konsumentenverhaltens handelt, wird sich laut Experten erst nach der Krise zeigen.