Travel Retail

Große Bahnhöfe und Flughäfen sind aufgrund der hohen Besucherfrequenz und der erweiterten Öffnungszeiten ideale Standorte für den Einzelhandel und die Gastronomie. Allein die 23 im aktuellen EHI-Whitepaper „Travel Retail 2023“ betrachteten Bahnhöfe werden täglich von insgesamt knapp 1,5 Millionen Passant:innen besucht. Neben dem gastronomischen Angebot sind hier deshalb auch zahlreiche Fachgeschäfte, Supermärkte, Drogerien und Modeboutiquen zu finden. Die untersuchten 15 deutschen Flughäfen werden monatlich von rund 11 Millionen Reisenden frequentiert. Der Einzelhandel bietet diesen dort als stärkste Branche neben den typischen Duty Free Shops vor allem Mode und Accessoires an.

Die höchste tägliche Besucherfrequenz (143.065) verzeichnet der Hamburger Hauptbahnhof, gefolgt von den Hauptbahnhöfen Frankfurt am Main (127.238) und Hannover (119.769). Bei den Flughäfen liegt der Frankfurter Flughafen mit durchschnittlich mehr als 4 Millionen Passagieren im Monat deutlich an der Spitze, gefolgt von München mit ca. 2,6 Millionen Passagieren und Berlin mit knapp 1,7 Millionen Passagieren.

Einkaufsbummel im Bahnhof

Von den insgesamt betrachteten 930 Mietverhältnisse in den Bahnhöfen gehören 51 Prozent der Gastronomie an, an zweiter Stelle folgen die Einzelhändler mit 37 Prozent. Deutlich seltener sind Dienstleistungen vertreten (12 Prozent der Mieter).Unter den Bahnhöfen ist der Dresdener Hauptbahnhof der mit dem höchsten Anteil an Einzelhandelsmietern (49 Prozent). Den niedrigsten Anteil hat unterdessen der Frankfurter Hauptbahnhof (20 Prozent).

Die Top-10 Mieter der Bahnhöfe nach Vertriebslinien werden von Anbietern für Reisegastronomie dominiert. Besonders häufig sind Backwarengeschäfte an den Bahnhöfen vorzufinden. 

Die Corona-Pandemie ließ die Passantenfrequenzen an Bahnhöfen zwischenzeitlich stark einbrechen. Aber auch im Jahr 2023 lag die Zahl der Passant:innen an den Bahnhöfen durchschnittlich noch immer unter dem Normalniveau von vor der Pandemie. Ein Grund dafür könnte eine nach wie vor hohe Home-Office-Quote sein, die sich dämpfend auf die Pendlerzahlen auswirkt.

… und am Flughafen

Die untersuchten Flughäfen sind deutlich heterogener als die Bahnhöfe. So variieren die Mieteinheiten von 256 am Flughafen Frankfurt am Main sowie 200 Mieteinheiten am Flughafen München und 106 am Flughafen Düsseldorf bis hin zu 15 Einheiten in Memmingen und 8 in Hahn.

Bei den Flughäfen zeigt sich eine recht gleichmäßige Verteilung von Mietern der Branchen Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistungen. Rund 37 Prozent der insgesamt 1.048 in der Studie erfassten Mieter sind den Einzelhandel zuzurechnen, der damit knapp vor den Dienstleistungsmietern (35 Prozent) vorne liegt. Überproportional viele Mieter von Einzelhandelsgeschäften befinden sich in den Sicherheitsbereichen der Flughäfen. Der Öffentliche Bereich wird von Dienstleistungsmietflächen dominiert.

Datenbasis: Die Auswahl der 15 Flughäfen basiert auf der Anzahl der jährlichen Passagier-zahlen des Flughafenverband ADV. Die Auswahl der 25 Bahnhöfe erfolgt auf Grundlage der Klassifizierung der Bahnhöfe in die Preisklassen 1 und 2. Ein weiteres Kriterium ist eine Mindestanzahl an Reisenden pro Tag auf Basis der Zahlen von der Deutschen Bahn aus dem Jahr 2019.

Für die Analyse des Branchenmix und der Mieterstrukturen wurden die Mieterlisten der jeweiligen Bahnhöfe gemäß der EHI-Branchensystematik zugeordnet. Die Ausnahme für diese Studie bilden Autovermietungen, welche als „Sonstige“ der Dienstleistungsbranche zugeordnet werden. Nicht berücksichtigt wurden von den Bahnhöfen oder Flughäfen selbst betriebene Flächen, Geldautomaten, Hotels und Toiletten.

Die Studie „Travel Retail 2023“ ist für EHI-Mitglieder kostenlos als Download erhältlich.

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