Self-Checkout- und Self-Scanning-Systeme

Self-Checkout-Systeme im deutschen Einzelhandel erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Ihre Zahl hat in den letzten beiden Jahren kräftig zugenommen. Mehr als 5.000 Geschäfte bieten ihrer Kundschaft mittlerweile die Möglichkeit an, den Scan- und Bezahlvorgang selbst in die Hand zu nehmen, wie die EHI-Markterhebung 2023 zur Verbreitung von Self-Checkout-Systemen zeigt. Die meisten Märkte stellen stationäre Self-Checkout-Systeme (auch Selbstbediener- bzw. SB-Kassen genannt) zur Verfügung, bei denen Kund:innen die Ware selbst scannen und bezahlen. Einige bieten das sogenannte mobile Self-Scanning an. Hier scannt der Kunde die Artikel bereits während des Einkaufs mittels eines mobilen Erfassungsgeräts selbst. 

Mehr als 5.000 Geschäfte

Die aktuelle EHI-Markterhebung mit Stand August 2023 zum Einsatz von Self-Checkout-Systemen und Self-Scanning-Systemen in Deutschland dokumentiert, dass mittlerweile in 4.270 Geschäften stationäre Self-Checkout-Kassen genutzt werden können und in 2.152 Geschäften das sogenannte Self-Scanning, entweder mittels Handscanner, per Einkaufswagen mit Scanner oder per App auf dem eigenen Smartphone, angeboten wird.

Im Vergleich zum Stand August 2021 ist die Zahl der Einzelhandelsgeschäfte mit stationären Self-Checkout-Systemen in den letzten zwei Jahren in Deutschland um 153 Prozent gestiegen und bei mobilen Self-Scanning-Systemen um 119 Prozent.

Lebensmittelhandel ist Vorreiter

Rund 60 Prozent aller Geschäfte mit stationären SB-Kassen sind im Lebensmitteleinzelhandel zu finden, und weitere 15 Prozent in der Bau- und Heimwerkermarktbranche. Zusammen mit den Drogerien eignen sich diese Branchen aufgrund der Kundenstruktur, der Kundenfrequenz und der Einkaufskorbgrößen am besten für diese Art des Self-Checkouts und für Kunden und Kundinnen bieten sich hier am ehesten Vorteile.

Stationäre Self-Checkout-Kassen

Bei den stationären Self-Checkout-Systemen in 4.270 Märkten kommen derzeit insgesamt rund 16.030 SB-Kassen zum Einsatz, über die Hälfte davon allein im Lebensmitteleinzelhandel. Setzt man die im Lebensmittelhandel im Einsatz befindlichen rund 9.600 SCO-Kassen in Relation zu den ca. 230.000 herkömmlichen Kassen, so wird schnell deutlich, dass SB-Kassen mittlerweile durch das Wachstum eine ansprechende Marktbedeutung in Deutschland haben. Hinzu kommt, dass sie weiter großes Marktpotential besitzen, da viele Lebensmittelhändler bei Umbauten oder Neueröffnungen mit Installationen planen und davon auszugehen ist, dass auch im Discountbereich noch weiteres Wachstum erfolgen wird.

Barzahlung weiterhin von Bedeutung

Der Anteil der Geschäfte im Lebensmitteleinzelhandel mit Barzahlungsmodulen an SCO-Kassen ist sowohl im LEH als auch im Gesamtmarkt zwar rückläufig. Im Zuge veränderter Zahlungsgewohnheiten zu mehr unbaren Zahlungen - nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie gefördert - hat sich auch das Zahlungsmittelangebot beim Self-Checkout verändert. Dadurch fällt es den Unternehmen leichter auf Barzahlungsmodule am SCO gänzlich zu verzichten oder diese nur an wenigen Kassen anzubieten.

Auf den Gesamtmarkt bezogen, können Kund:innen in 35 Prozent der Geschäfte mit SB-Kassen ihre Einkäufe in bar bezahlen. Zwar sinkt erfahrungsgemäß die Nutzungsrate, insbesondere bei niedrigen durchschnittlichen Einkaufsbeträgen, wenn die Barzahlungsoption nicht angeboten wird, doch durch den Anstieg der unbaren Zahlungen auch bei Kleinbeträgen und der generell höheren Bereitschaft zu unbaren Zahlungen im gesamten Einzelhandel verzichten immer mehr Unternehmen auf Barzahlungsmodule bei Neuinstallationen.

Mobiles Self-Scanning

Laut EHI-Markterhebung wird mittlerweile in 2.152 Geschäften das sogenannte Self-Scanning angeboten, entweder mittels Handscanner inkl. EKW (997 Märkte) oder per App mittels Smartphone (1.905 Märkte).

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Über die aktuelle EHI-Markterhebung 2023

Die Marktanalyse des EHI zum Stand August 2023 umfasst insgesamt 63 Unternehmen und Unternehmensgruppen, die aktuell Self-Checkout-Möglichkeiten in unterschiedlicher Ausprägung im Einzelhandel anbieten. Darüber hinaus sind dem EHI gut ein Dutzend Unternehmen bekannt, die derzeit Tests durchführen oder erste Tests bis zum Jahresende 2023 planen.

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Weiterführende Informationen

Das EHI Retail Institute hat 2014 zusammen mit mehreren Herstellern die „Self-Checkout-Initiative“ ins Leben gerufen. Sie verfolgt das Ziel, aktuelle Marktübersichten existierender Self-Checkout- und Self-Scanning-Systeme in Deutschland zu erstellen. Nicht berücksichtigt wurden reine Self-Payment-Systeme, also Automaten, an denen die Kundschaft ausschließlich den Bezahlvorgang, nicht aber den Registriervorgang selbst durchführen. Außerdem wurden ausschließlich Installationen berücksichtigt, die auf Dauer angelegt sind. Daher blieben einige wenige Geschäfte, die als Pilot- oder Testmärkte eingestuft werden konnten, bei der Zählung unberücksichtigt. Weiterführende Informationen finden Sie unter: https://www.self-checkout-initiative.de/.

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Definitionen

Self-Scanning: Beim mobilen Self-Scanning erhält der Kunde bereits am Eingang des Geschäftes ein Lesegerät und scannt die Artikel während des Einkaufs mit dem mobilen Erfassungsgeräts selbst ein. Am Ende des Einkaufs werden die Daten in das Kassensystem übernommen und der Kunde zahlt an einem Automaten oder an einer Extrakasse. Die Nutzung der mobilen Self-Scanning-Lösungen setzt zumeist eine vorherige Registrierung mit Angabe persönlicher Daten voraus.

Self-Checkout: Beim stationären Self-Checkout scannt der Kunde am Ende des Einkaufs jedes einzelne Produkt selbst ein und verpackt es in bereitgestellte Tüten oder mitgebrachte Taschen. Danach bezahlt er den Einkauf an einem Automaten per Karte oder bar.

Rescan: Alle Anbieter von mobilen Self-Scanning-Lösungen führen in verschiedenen Zeitabständen Algorithmus-gesteuerte Stichprobenkontrollen durch. In einem sogenannten Rescan wird nach Abschluss des Einkaufs eine kleine Anzahl an Artikeln gegengeprüft. Befinden sich in der Stichprobe Artikel im Einkaufskorb, die nicht auf dem Kassenbon erfasst sind, wird der Inhalt des gesamten Warenkorbs überprüft.

 

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