Ladenbau

Ergebnisse des EHI Laden-Monitor 2023

Seit dem Beginn der Coronapandemie im März 2020 haben Materialknappheit, Lieferengpässe und Preissteigerungen zu einer beispiellosen Planungsunsicherheit im Ladenbau im deutschsprachigen Raum geführt. Mit dem Ukraine-Krieg haben sich Rohstoffe und vor allem Energie weiter verteuert. Langfristige Investitionsplanungen sind oft nicht mehr möglich. Dennoch hat der Handel in der DACH-Region weiter in seine Läden investiert. Das geht aus dem EHI-Laden-Monitor 2023 hervor.

Hohe Investitionen in Ladenoptik und Technik

Im deutschen Lebensmittelhandel sind die Investitionen für die Neueinrichtung eines Lebensmittelmarkts je Quadratmeter Verkaufsfläche im Vergleich zur 2019er-Erhebung gestiegen. Der LEH investierte 2022 für einen neuen Markt bis 2.500 qm Verkaufsfläche (VKF) 852 Euro pro Quadratmeter VKF. Für größere Märkte ab 2.500 qm VKF beliefen sich die Ausgaben für einen neuen Markt auf 676 Euro/qm VKF. Für den klassischen Supermarkt ist dies eine Steigerung von 16 Prozent innerhalb der letzten drei Jahre. Bei den meisten Händlern bestimmen insbesondere konzeptbedingte Aufwendungen für ein hochwertiges Ladenbild und Investitionen in neue Filialtechnik weiterhin die Kosten für die Neueinrichtung eines Lebensmittelmarktes. Größter Kostentreiber ist dabei die Kältetechnik, getrieben durch mehr Verbrauchsträger wie auch eine forcierte Umrüstung auf energieeffiziente Technik.

Auch im Textil-, Schuh- und Sporthandel sind die Kosten für die Neueinrichtung eines Fachgeschäfts gestiegen. Sie belaufen sich auf 653 Euro pro Quadratmeter VKF. Dabei geht es auch hier unverändert um eine hochwertige Ladenoptik und ein zeitgemäßes Store-Design. Zudem geht es nach Lockdown und Social Distancing wieder mehr um Inszenierung. Konzeptionelle Gründe sind damit im Lebensmittelhandel und bei der Mehrheit der befragten Non-food-Unternehmen auch weiterhin ein wesentlicher Treiber für den Anstieg der Einrichtungskosten.

Gestiegene Gesamtinvestitionen für Neu-, Aus- und Umbau

Für die Einrichtung neuer Läden haben die Handelsunternehmen in Deutschland im Jahr 2022 1,74 Milliarden Euro ausgegeben, auf den ersten Blick genauso viel wie zum Zeitpunkt der letzten Erhebung im Jahr 2019, dies allerdings bei einer je nach Branche zwischen 40 und 60 Prozent geringeren Anzahl neuer Läden im Vergleich zu 2019. Dies betrifft vor allem den Nonfood-Handel, der von monatelangen Schließungen betroffen war. Laufende Neu- wie auch Umbauprojekte wurden in vielen Unternehmen heruntergefahren, länger ausgesetzt oder gar ganz gestrichen, verbunden mit zum Teil deutlich reduzierten Einrichtungsbudgets. Daher sind die Ausgaben für die Einrichtung neuer Läden im Nonfood-Handel gesunken, während sie bei Lebensmittel- und Drogeriemärkten gestiegen sind, die während der Pandemie als systemrelevant galten und einen positiven Geschäftsverlauf verzeichneten und daher eine höhere Investitionsbereitschaft zeigten.

Die Gesamtinvestitionen des Einzelhandels in Deutschland für Neu-, Aus- und Umbau lagen im Jahr 2022 bei 9,12 Milliarden Euro, dies entspricht einem Anstieg um 1,22 Milliarden Euro oder 15,4 Prozent im Vergleich zum EHI-Laden-Monitor 2020. Dieser Anstieg zeigt die Bedeutung von Umbau- und Instandsetzungsmaßnahmen zur Erhaltung und Erneuerung der bestehenden Filialen gegenüber der Eröffnung neuer Objekte. Vor dem Hintergrund der sehr vorsichtigen, zum Teil sogar rückläufigen Investitionsplanungen in einigen Handelsbranchen bzw. -unternehmen ist dieser Anstieg allerdings zusätzlich massiv verstärkt worden durch die Preissteigerungen an den Beschaffungsmärkten.

Datenbasis

Die Studie basiert auf 50 umfassenden persönlichen Interviews mit den Ladenbauexpert:innen im Einzelhandel aller Branchen und ist damit die umfassendste Benchmarking-Studie zu Kennzahlen und Entwicklungen in Ladenplanung und-ein­richtung im deutschsprachigen Raum. Die Befragung wurde branchenübergreifend durchgeführt: 64 Prozent der Unternehmen kommen aus dem Nonfood-, 36 Prozent aus dem Food/Nearfood-Handel. Die Mehrheit der befragten Handelsunternehmen stammt aus Deutschland und hat in rund 31.450 Geschäften einen Gesamtumsatz von 132 Mrd. Euro erzielt. Dies entspricht rund 30 Prozent des Brutto­umsatzes des deutschen Einzelhandelsumsatzes im engeren Sinne (ohne Online-Handel). Insgesamt stehen die befragten Handelsunter­nehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz für einen Gesamtumsatz von 188 Mrd. Euro in den untersuchten Märkten, der in 36.000 Geschäften erwirtschaftet wird.

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