Elektrofachhandel

Die amtliche Statistik differenziert den Elektroeinzelhandel nach zwei Sortimentsschwerpunkten: 

  • Einzelhandel mit Informations- und Telekommunikationstechnik: Der Wirtschaftszweig umfasst den Einzelhandel mit Computern, peripheren Einheiten und Software, den Einzelhandel mit Telekommunikationsgeräten und Mobiltelefonen sowie den Einzelhandel mit Geräten der Unterhaltungselektronik 
  • Einzelhandel mit elektrischen Haushaltsgeräten (Elektroklein- und -großgeräten)

Nach den letzten Ergebnissen der Umsatzsteuerstatistik für das Jahr 2020 umfasste der Einzelhandel mit Kommunikations- und Informationstechnik insgesamt 17.436 umsatzsteuerpflichtige Unternehmen mit einem Gesamtumsatz von rund 35,35 Milliarden Euro. Im Einzelhandel mit elektrischen Haushaltsgeräten waren 8.487 steuerpflichtige Unternehmen mit einem Umsatz von knapp 7,8 Milliarden Euro tätig. Bei näherer Betrachtung der Unternehmensverteilung nach Umsatzgrößenklassen wird deutlich, dass beide Branchen durch kleine und mittelgroße Unternehmen geprägt sind. Drei Viertel der steuerpflichtigen Unternehmen erwirtschaften einen Jahresumsatz unter 500.000 Euro. 

Einen detaillierten Überblick über den Technikmarkt liefert die regelmäßige Erhebung des Home Electronics Markt Index HEMIX von der gfu Consumer & Home Electronics GmbH und der GfK Retail and Technology GmbH. Der Index zeigt auf Basis von Menge und Wert die quartalsweise Marktentwicklung in Deutschland auf. Der Home Electronics-Markt ist dabei fest und einheitlich definiert als die Summe der Verkäufe in Deutschland an private Konsumenten. Im Jahr 2021 wuchs der deutsche Home Electronics Markt um 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf insgesamt 49 Milliarden Euro. Home Electronics-Produkte waren pandemiebedingt weiterhin stark nachgefragt. Die Produktkategorien Consumer Electronics und Elektro-Hausgeräte konnten die guten Zahlen aus dem Vorjahr ebenfalls weiter verbessern. Auf Consumer Electronics entfiel ein Umsatz von 31,2 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Plus von 2,5 Prozent im Vergleich zu 2020. Dabei entwickelte sich vor allem das Segment der privat genutzten Tablet PCs mit einem Umsatzzuwachs von 26,4 Prozent auf knapp 2,2 Milliarden Euro positiv. Die privat genutzten Telekommunikationsprodukte verzeichneten ein Wachstum von 7,0 Prozent auf knapp 13,6 Milliarden Euro, was neben den Smartphones vor allem an einem erneuten Wachstum der Core Wearables (+ 19,4 Prozent Umsatz) lag. Das Segment Unterhaltungselektronik musste mit einem Umsatz von 8,9 Milliarden Euro ein leichtes Minus von 4,3 Prozent verbuchen. Die seit langem positive Entwicklung im Bereich der Elektrohausgeräte setzte sich 2021 verstärkt fort: Das Umsatzplus bei Elektro-Großgeräten betrug im Gesamtjahr 4,8 Prozent auf einen Gesamtumsatz von 10,4 Milliarden Euro. Bei den Elektrokleingeräten fiel der Zuwachs mit 3,4 Prozent auf 7,4 Milliarden Euro Umsatz ähnlich positiv aus.

Distribution nach Betriebsformen
In der Distribution von Technikprodukten zu den Endverbraucher:innen kommt dem stationären Fachhandel nach wie vor eine tragende Rolle zu. Ergebnissen des GfK Market Intelligence Sales Tracking zufolge entfielen schätzungsweise 62 Prozent der Gesamtumsätze im Jahr 2022 auf die stationären Elektrofachgeschäfte und -fachmärkte. Über ein Fünftel der Umsätze erzielten reine Online-Händler, sogenannte Pure-Players. Zusätzlich wurden 14 Prozent der Technikumsätze von stationären Händlern im Online-Handel erwirtschaftet.

Betriebswirtschaftliche Kennzahlen
Einen genauen Überblick über die Kosten- und Ertragsentwicklung der Branche gibt die Jahreserhebung im Handel des Statistischen Bundesamtes. Die aktuellen Ergebnisse gehen auf das Jahr 2020 zurück. Für den Einzelhandel mit elektrischen Haushaltsgeräten ergibt sich eine durchschnittliche Handelsspanne von 37,7 Prozent des Umsatzes. Die Handlungskosten stellten 32,3 Prozent vom Umsatz dar. Daraus resultiert ein Ergebnis vor Steuern in Höhe von 5,4 Prozent. Für den Einzelhandel mit Kommunikations- und Informationstechnik lag die Rohertragsquote im Jahr 2020 bei 31,8 Prozent. Auf den Handlungskosten entfielen 28,9 Prozent vom Umsatz. Unter dem Strich steht ein steuerliches Ergebnis von 2,9 Prozent zu Buche. Für beide Segmente dürfte nach Abzug der kalkulatorischen Kosten für Unternehmerlohn und Zinsen auf Eigenkapital das betriebswirtschaftliche Ergebnis für das Jahr 2020 negativ ausfallen.

Top-Player – stationär und online
Das Ranking der zehn umsatzstärksten Vertriebslinien im stationären Einzelhandel für Technik für das Jahr 2020 wird von Filialunternehmen und Verbundgruppen dominiert. Angeführt wird die Top 10 vom Filialunternehmen Media Markt, einer Vertriebslinie der Ceconomy AG, mit einem Nettoumsatz von 4,3 Milliarden Euro, gefolgt von der Verbundgruppe Expert mit 2,6 Milliarden Euro. An dritter Stelle steht die Verbundgruppe Euronics mit einem Umsatz von 2,5 Milliarden Euro, gefolgt von der zur Ceconomy AG gehörende Schwestermarke von Media Markt, Saturn, mit einem Umsatz von 2,4 Milliarden Euro. Mit IQ Telering, EP, Medimax und Media@Home sind weitere Verbundgruppen in der Branche unter den Top 10 präsent.

Unter den umsatzstärksten Online-Shops mit Hauptproduktsegment Unterhaltungselektronik im Jahr 2021 finden sich sowohl klassische Händlershops als auch die direkten Online-Präsenzen der Hersteller. Mit Apple, Medion, Lautsprecher Teufel und Dell finden sich direkt vier Hersteller unter den Top-15 des Segments. Apple.com/de liegt mit 1,19 Milliarden Euro Umsatz auf Platz 3 und Medion.com/de mit 147,8 Millionen Euro auf Rang 12.

Den Hersteller-Shops gegenüber stehen mit Mediamarkt.de und Saturn.de zwei Shops im stationären Handel verwurzelter Unternehmen, die mit starken Wachstumsraten ihre Stellung im Vergleich zum Vorjahr ausbauen konnten. Mediamarkt.de liegt mit 2,54 Milliarden Euro auf Rang 1 vor dem Schwesterunternehmen Saturn mit 1,34 Milliarden Euro. Auf den Plätzen 4 und 5 folgen die reinen Online-Händler Alternate.de mit 734,9 Millionen Euro und Notebooksbilliger.de mit 731,3 Millionen Euro.

Es ist anzumerken, dass die Rankings der umsatzstärksten Online-Shops für Unterhaltungselektronik und elektrische Haushaltsgeräte ausschließlich die Online-Anbieter mit dem Umsatzschwerpunkt im jeweiligen Segment berücksichtigt. Aus diesem Grund sind Online-Generalisten wie Amazon.de und Otto.de, die auch im jeweiligen Hauptsegment tätig sind, in den beiden Rankings nicht aufgeführt.

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